akowia e.V.
akowia e.V.

„Kieler Renette“ (Arbeitsname)

Diese unbekannte, sehr schmackhafte Sorte wurde Mitte des 20. Jahrhunderts vereinzelt in Kiel und evtl. darüber hinaus angepflanzt. Dem akowia e.V. sind bisher vier Altbaumstandorte aus dieser Zeit bekannt, wovon jedoch nur noch ein alter Baum heute existiert.

Die Sorte wurde im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens Nr. 988 für einen Möbelmarkt in Kiel (Möbel Höffner) bei einer durch die Stadt Kiel in Auftrag gegebenen Obstsortenbestimmung auf dem Kleingartenareal „Prüner Schlag“      2014 durch den anerkannten Diplom-Biologen und Pomologen Michael Ruhnau wiederentdeckt und für erhaltenswert befunden.

Er konnte die Sorte jedoch nicht bestimmen. Inzwischen wurden die Kleingärten überwiegend beseitigt und auch beide nebeneinander gestandenen Alt-Bäume der Sorte wurden bereits gefällt.

Foto: Sven Graber 2022

Trotz intensiver Bestimmungsversuche durch Sortenkenner in Schleswig-Holstein und durch namhafte Mitglieder der pomologischen Kommission des Pomologen-Vereins e.V. konnte die Sorte bis heute noch nicht bestimmt werden. Daher hat der akowia e.V. der Sorte den vorläufigen Arbeitsnamen „Kieler Renette“ gegeben. Es gibt optische Ähnlichkeiten mit anderen Goldrenetten und zur Sorte Süßer Kurzstiel, letztendlich konnte jedoch bisher keine Identität bestätigt werden. Vielleicht wird man eines Tages über einen Gentest die Sorte bestimmen können, sofern dann überhaupt noch ursprüngliche Originale aus der Mitte des 20. Jahrhunderts existieren.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Apfel aus dem Norden handelt, ist wohl eher gegeben, als dass es eine Lokalsorte aus dem Süden wäre. Nicht auszuschließen ist, dass es auch eine alte Sorte aus Dänemark sein könnte. Sie könnte aber auch dem „Obstmutter- und Versuchsgarten“ der ehemaligen Versuchs- und Lehrwirtschaft für Gartenbau der Landesbauernkammer Schleswig-Holstein in Kiel (gegründet 1900) entstammen.

Foto: Sven Graber 2022

Sven Graber hat für akowia e.V., durch Nachveredelungen über Edelreiser von den beiden mittlerweile gefällten Alt-Bäumen im „Prüner Schlag“, mit dem Sortenerhalt für die Stadt Kiel im eigenen Garten begonnen. So konnten bereits auf wenigen städtischen, von akowia e.V. betreuten Wiesen und in einigen Gärten in der Kiel-Region (u.a. Naturerlebniszentrum Kollhorst in Kiel, Alte Obstwiese in Neumünster) Jungbäumchen angepflanzt werden.

Der akowia e.V. ist darüber hinaus seit Kurzem eine informelle Kooperation mit dem Regionalen Bildungszentrum am Schützenpark in Kiel eingegangen, das im Rahmen seiner Gärtnerausbildung im Frühjahr verschiedene Edelreiser zur Veredelungs-Schulung vom akowia e.V. erhält und im Gegenzug für den Verein jährlich ein paar veredelte Jungbäumchen der Sorte „Kieler Renette“ (AN) anzieht.

Die „Kieler Renette“ ist für (Hobby-)Gärtner und interessierte Laien bislang nur über Eigenveredelungen bei dem in jedem Frühjahr stattfindenden Veredelungskurs des akowia e.V. erhältlich, ab Herbst 2024 auch bei der Obstquelle Schuster in Schwentinental.

Druckversion | Sitemap
© akowia e.V.